Neurotisches psychovegatives Syndrom Definition
Das neurotisch-psychovegetative Syndrom ist kein fest definierter Begriff in der medizinisch-psychiatrischen Fachliteratur, sondern eher eine veraltete oder unscharfe Bezeichnung, die in älteren deutschsprachigen Quellen manchmal verwendet wurde, um eine Kombination aus neurotischen Störungen und vegetativen (autonomen) Symptomen zu beschreiben.
Das neurotische psychovegetative Syndrom (auch psychovegetatives Syndrom oder vegetative Dystonie genannt) beschreibt eine Gruppe funktioneller Beschwerden, bei denen psychische Faktoren (z. B. Stress, Angst, innere Konflikte) zu vegetativen Symptomen führen – ohne dass eine organische Ursache nachweisbar ist.
🧠 Definition (medizinisch-psychologisch)
Das neurotische psychovegetative Syndrom ist ein komplexes psychosomatisches Beschwerdebild, bei dem Störungen der vegetativen (autonomen) Regulation infolge neurotischer oder psychischer Belastungen auftreten. Es handelt sich um eine funktionelle Fehlsteuerung des vegetativen Nervensystems mit körperlichen Symptomen psychischer Ursache.
⚙️ Pathophysiologie
Das vegetative Nervensystem (Sympathikus und Parasympathikus) steuert unbewusste Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung, Verdauung, Schweißsekretion etc.
Bei psychischer Dauerbelastung, Angst oder innerer Anspannung kommt es zu einer Dysbalance dieser Systeme → körperliche Beschwerden ohne organischen Befund.
💬 Typische Symptome
Die Beschwerden können vielfältig und wechselnd sein, z. B.:
| Bereich | Häufige Symptome |
|---|---|
| Kardiovaskulär | Herzklopfen, Herzstolpern, Blutdruckschwankungen, Brustdruck |
| Respiratorisch | Atemnotgefühl, Engegefühl, Hyperventilation |
| Gastrointestinal | Übelkeit, Magendruck, Reizdarm, Appetitstörungen |
| Neurologisch | Schwindel, Zittern, Spannungskopfschmerz, Schlafstörungen |
| Allgemein | Erschöpfung, Nervosität, innere Unruhe, Schwitzen, Hitzewallungen |
⚖️ Diagnose
- Ausschlussdiagnose: Zuerst müssen organische Ursachen (Herz, Lunge, Schilddrüse etc.) ausgeschlossen werden.
- Psychische Anamnese: Erfassung von Stress, Konflikten, Ängsten, Perfektionismus oder Überforderung.
- Vegetative Befunde: Puls-, Blutdruckvariabilität, Schweißneigung, Muskeltonus.
💡 Ursachen / Auslöser
- Chronischer Stress oder Überforderung
- Angst- und Anpassungsstörungen
- Depressive Reaktionen
- Neurotische Persönlichkeitszüge (z. B. übermäßige Kontrolle, innere Konflikte)
- Psychosoziale Belastungen (Beziehung, Beruf, Krankheit, Verlust)
🧘♀️ Behandlung
Die Therapie zielt auf psychische Entlastung und vegetative Stabilisierung:
- Psychotherapie: (besonders kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie)
- Entspannungsverfahren: Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation, Achtsamkeit
- Medikamentös: ggf. Antidepressiva oder pflanzliche Sedativa bei starker Symptomatik
- Psychoedukation: Aufklärung über Zusammenhang zwischen Psyche und Körper
- Lebensstiländerung: Bewegung, Schlafhygiene, Stressmanagement
🩺 Abgrenzung
Nicht zu verwechseln mit:
- Somatoforme Störung → überdauernde körperliche Symptome ohne Befund, stärker chronisch
- Depression oder Angststörung → psychische Hauptsymptomatik im Vordergrund
- Organische vegetative Dysfunktion (z. B. endokrine, kardiologische Ursachen)
📘 Kurzdefinition (für Klinik oder Bericht)
Neurotisches psychovegetatives Syndrom:
Funktionelles Beschwerdebild mit vegetativen Symptomen infolge psychischer Belastung und vegetativer Dysregulation, ohne organisch nachweisbare Ursache. Typisch sind Herz-, Kreislauf-, Atmungs- und Magen-Darm-Beschwerden sowie innere Unruhe, Schlafstörungen und Erschöpfung.
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