Pathophysiologie von HUS

Pathophysiologie des HUS (Hämolytisch-urämisches Syndrom)

Das HUS ist eine thrombotische Mikroangiopathie (TMA) mit der klassischen Trias:

  1. Mikroangiopathische hämolytische Anämie (Fragmentozyten im Blutausstrich)
  2. Thrombozytopenie
  3. Akute Niereninsuffizienz

Man unterscheidet hauptsächlich zwei Formen:

1. Typisches (diarrhoe-assoziiertes) HUS (≈90% der Fälle)

  • Auslöser: Infektion mit Shigatoxin-produzierenden E. coli (STEC), meist Serotyp O157:H7.
  • Pathomechanismus:
    • Aufnahme der Bakterien (z.B. durch kontaminierte Nahrung).
    • Bakterien besiedeln den Darm → Freisetzung von Shigatoxin (Verotoxin).
    • Toxin bindet an Globotriaosylceramid (Gb3)-Rezeptoren auf Endothelzellen (v.a. in Nieren, Gehirn, Darm).
    • Endothelschädigung → Aktivierung von Thrombozyten und Gerinnungskaskade.
    • Bildung von Mikrothromben in kleinen Gefäßen (v.a. Nierenglomeruli).
    • Mechanische Zerstörung der Erythrozyten beim Durchtritt durch verengte, thrombosierte Gefäße → Fragmentozyten.
    • Thrombozytenverbrauch in Thromben → Thrombozytopenie.
    • Ischämie der Nieren → akutes Nierenversagen.

2. Atypisches HUS (aHUS) (≈10% der Fälle)

  • Genetische oder autoimmune Ursache mit dysregulierter Komplementaktivierung.
  • Pathomechanismus:
    • Mutationen in Genen der komplementregulatorischen Proteine (z.B. Faktor H, Faktor I, Membran-Cofaktor-Protein/CD46) oder Autoantikörper gegen Faktor H.
    • Folge: Kontinuierliche Aktivierung des Komplementsystems (v.a. alternative Pathway).
    • Komplement-vermittelte Endothelschädigung → Thrombenbildung.
    • Verlauf oft schwerer, rezidivierend, schlechtere Nierenprognose.

Gemeinsame Endstrecke beider Formen:

  • Endothelschädigung → Freisetzung von von-Willebrand-Faktor (vWF) und Gewebefaktor.
  • Aktivierung von Thrombozyten und Gerinnungskaskade.
  • Bildung von thrombozytären Mikrothromben in kleinen und kleinsten Gefäßen.
  • Mechanische Hämolyse durch Fragmentierung der Erythrozyten an Thromben.
  • Ischämische Organschäden:
    • Niere: Glomeruläre Kapillarthrombosen → akutes Nierenversagen.
    • ZNS: Verwirrtheit, Krampfanfälle, Schlaganfall.
    • Herz, Pankreas, Darm können ebenfalls betroffen sein.

Zusammenfassung in Stichpunkten:

  • STEC-HUS: Toxin-vermittelte Endothelschädigung.
  • aHUS: Komplement-Dysregulation → Endothelaktivierung.
  • Gemeinsam: Thrombotische Mikroangiopathie → Trias aus hämolytischer Anämie, Thrombozytopenie, Nierenversagen.

Die Therapie unterscheidet sich grundlegend: Bei STEC-HUS primär supportiv, bei aHUS Komplement-Inhibitoren (z.B. Eculizumab).

Die Suchergebnisse wurden von einer KI erstellt und sollten mit entsprechender Sorgfalt überprüft werden.